DVF-Journal 04/2022

Seite 8 DVF-journal 4 | 2022 Themen-Quälerei? Wege zum Siegermotiv Das Ergebnis des 26. DVF-Themenwettbewerbs 2022 „Zuhause“ steht fest (Seite 12) und der 27.Themenwettbewerb 2023 (Seite 4) wird aus- geschrieben.Eine Frage stellt sich für jedenTeilnehmer immer wieder – bei Themen- und Sonderwettbewerben auf allen Ebenen.Wie gehe ich an die vorgelegteThemenaufgabenstellung heran um Erfolg zu haben? Für man- chen Quälerei,für andere eine kreative Herausforderung.Das DVF-Jour- nal hat die Frage an Kenner und an „Themen-Sieger“ weitergegeben. Franz-Rudolf Klos MDVF EFIAP ESDVF, Furschweiler, DVF- Mann fürWettbewerbe undWettbewerbsfragen „Zuhause“ lautete letztes Jahr dasThema und 669 Fotos aus allenAlters- klassen gingen ein.Trotz Corona und obwohl die meisten Leute zu Hau- se bleiben mussten, war das Thema für viele eine Her- ausforderung. So bekam ich etliche Mails, wie und was alles unter „Zuhause“ zu verstehen sei.Wir haben be- wusst keine konkrete Definition vorgenommen,so dass jeder seine Kreativität verwirklichen konnte. Ich sehe in jedemThema eine tolleAufgabe,Überlegungen anzu- stellen, was gehört zu dem Thema, wie setze ich es fotografisch um. Manchmal liegen Motive auf der Hand, man muss sie nur erkennen. Eberhard Ehmke, Schlüchtern, Gesamtsieger DVF-Themen- wettbewerb 2022 „Zuhause“ (Seite 12) Ich fotografiere mit Begeisterung alle Genres.So sind Fotowettbewerbe ergänzend zur täglichen Fotografie mit immer wieder neuen Eindrücken und Erfahrungen eine angenehme Herausforderung, meineAuffassung zum gestelltenThema in flexiblerWei- se im Endprodukt „Foto“ zumWettbewerb einzurei- chen. Fast jeder Fotograf hat seine eigene Handschrift, die man aus dessenWerken erkennen kann. Ich bin mit meinen Bildaussagen sehr experimentierfreudig. Es ist letztendlich nur mein Geschmack,die Dinge so zu sehen und festzuhalten, wie sie mir gefallen.Wenn dann bei der Jury mein Beitrag zu einem Wettbewerb „auffällt“,ist das natürlich eine Bestätigung,das meine Bild- aussagen beim Betrachter „ankommen“,gefallen und verstanden werden. RebeccaToews,AG Foto des Gymnasiums Klotzsche (17 Jahre), Gesamtsiegerin DVF-Themenwettbewerb 2021 „Jugendszene“ Wie gelingt mir das perfekte Foto? Kreativ sein, um aus der Masse her- auszustechen – leichter gesagt als getan.Aus Erfahrung kann ich sagen, dass Kreativität nicht auf Knopfdruck kommt. Krampf- haft nach Ideen suchen führt oftmals ins Leere. Besser, seiner Kreativität ungezwungen freien Lauf zu lassen und mit offenen Augen durch dieWelt zu gehen, denn überall finden sich Inspirationen für interessante Fotos – man muss diese bloß wahrnehmen und mit der Ka- mera festhalten.Dabei lohnt es sich definitiv,die Gestaltungsmöglichkei- ten auszunutzen und z.B. ungewöhnliche Perspektiven zu probieren. Hakon Johannsen, Ges. d. Lichtbildfreunde Hamburg-Wands- bek e.V., Gesamtsieger DVF-Bundesthemen- wettbewerb 2019 „Wohnen“ Seit 30 Jahren bin ich Mitglied der Lichtbildfreunde und des DVF.Wir nehmen seit Jahrzehnten anThemenwett- bewerben teil, die unter Clubs aus der Region jährlich ausgetragen werden.Routinemäßig gebe ich denWett- bewerbsthemen gesonderte Ordner, um geeignete Motive aus dem ständig wachsendenVorrat meinesArchivs zu sammeln,Anregungen zu bekommen,dasThema auszuloten.AktuelleAufnahmen kommen laufend hinzu. Zum Abgabetermin erfolgt die Auswahl der Favoriten und ggf. derenAufbereitung. Hilfreich sind Bildbesprechungen im Fotoclub. Hartmut Faustmann DVF,Oberstdorf Themenwettbewerbe sind ein Dauer-Streit-„Thema“.Was zählt mehr: Thema getroffen, aber schwaches Foto oder Starkes Foto, bei dem das Thema nur gestreift wird? Für Bürokraten zählt das erste Argument. Für Fotografen, die künstlerische An- sprüche an ihreArbeit stellen, das zweite, und hier fan- gen die Diskussionen an. In den vergangenen 10 Jahren habe ich meine Haltung vom ersten zum zweitenArgu- ment verschoben.Was wollen wir? 30 mittelprächtige ähnliche Fotos,die alle dasThema exakt wiedergeben oder 10 ungewöhn- liche, künstlerisch hochwertige neue Motive und Bearbeitungen mit WOW-Effekt.Was zählt, sollte immer das „bessere Foto“ sein. Manfred Kriegelstein MFIAP DGPh, Berlin Bei einem Fotowettbewerb nach einem vorgegebenenThema zu arbei- ten, ist für viele Fotografen eine spannende Sache. Es gilt immerhin eine Aufgabe zu lösen, die für alleTeilnehmer gleich ist.Aus meiner Sicht ist das ideal für Leute die noch Ihren fo- tografischenWeg suchen.Arrivierte Fotografen, die schon eine eigene Handschrift haben und sich weitge- hend ihrem übergeordnetenThema widmen,kann man eher weniger dafür gewinnen. Ein leidenschaftlicher Naturfotograf wird wahrscheinlich wenig Lust haben plötzlich einThe- ma aus der Streetfotografie zu bearbeiten – und vice versa.Diese Foto- grafen greifen bei einem themengebundenen Fotowettbewerb dann eher in die Kiste.Denen kommt dann aber die sogenannte „Gnade der frühen Geburt“ zu Gute – sie haben einfach das größereArchiv... AlsTeilnehmer eines Fotowettbewerbs sehen wir uns immer wieder mit der Frage konfrontiert, welche Bilder zum gestelltenThema er- wartet werden oder was derVeranstalter vielleicht nicht sehen will. Manchmal ist die Themenbezeichnung eindeutig und wirft keine Fragen auf.Doch je mehr man sich einemThema annähert kann eine gewisseVerun- sicherung eintreten, vor allem dann, wenn in der Ausschreibung eine kurze Themenbeschreibung fehlt.Da wären zuweilen zwei oder drei erklären- de Sätze schon sehr hilfreich.DasArgument eines Veranstalters, man möge der Kreativität der Fotografen und Foto- grafinnen freien Lauf lassen, indem man klärendeWorte weglässt, mag ich da nicht gelten lassen.Wer kann sich schon die Gedanken- welt der Juroren hineindenken und sehr schnell hat man in deren Augen dasThema schlicht und einfach verfehlt. Genau die Orientie- rung, die unsereTeilnehmer beiWettbewerben brauchen, ist schließ- lich auch für die Juroren wichtig und hilfreich.Wenn die Bewertung der Bilder schon im Laufen ist und erst dann Fragen der Juroren zum gestellten Thema aufkommen, ist es eigentlich schon viel zu spät. Eine einfache Abgrenzung mit eindeutigenWorten setzt beide,Teil- nehmer und Juroren, auf den gleichen Stand. WolfgangElster Aufgabe verfehlt...? Die „Randnotiz“ im DVF-journal greift „Foto“-Nachdenkliches auf und soll gerne zur Diskussion anregen. Ihre Meinung willkommen – oder auch Ihre Notiz am Rande: presse@dvf-fotografie.de UMFRAGE RANDNOTIZ

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