DVF-Journal 06/2021

FragwürdigeAngebote und seriöseTermine Immer wieder stossen wir Hobbyfotografen aufWorkshop-,Seminar- und Webinar-Angebote oder Einladungen zu Fotowettbewerben bei denen es den unterschiedlichstenAnbietern weniger um dieWissensvermittlung oder um das Bild sondern hauptsächlich ums Geld verdienen geht.Was sind vernünftigeAngebote?Was nicht? Das DVF-Journal hat nachgefragt. Klaus-Peter Selzer DVF MFIAP,Dillingen „Fotoangebote?Was will ich fotografisch lernen/wissen/entdecken, was will ich dafür ausgeben,sind mir die Referenten bekannt/sympathisch und überzeugen mich deren bisherigenTätigkeiten? Manchmal muss man auch einfach mal ‚Lehrgeld’ bezahlen, um festzustellen, dass viele auch nur mitWasser kochen und einfach nur gute ‚Verkäufer’ sind.Auf jeden Fall sollte Preis und Leistung in Relation stehen.SchickeWerbung zeugt nicht immer von nachhaltigerVermittlung der angebotenen Inhalte. Abraten würde ich z.B. vonTrendworkshops“. Harry Bünger DVF EFIAP,Mühlheim/Main „Unseriöse Angebote sind zu erkennen, wenn man einmal reingefallen ist. Um das zu vermeiden sollte jeder vorher genau hinschauen, was geboten wird. Meine DVF-Workshops und Composing-Seminare sind professionell ausgerichtet und Nonprofit-Unterneh- men – also gemeinnützig wie unser Verband. Beispiel ‚Modellsharing‘: In einem Profi-Studio können bei uns Hobbyfotograf*innen lernen, wie das Licht zu setzen ist, wie sich ordentliche Porträts gestalten lassen und können dabei immer eigene Ideen frei umsetzen. Die echten Modell- und Studiokosten werden auf die Teilnehmer umgelegt – ggf.mit finanzieller Unterstützung durch den DVF.Es geht bei uns immer ums gute Bild. Gäste sind stets willkommen“. 3xh.buenger@gmx.de Uwe Hantke,DVF Berlin „Bei der Suche nach Möglichkeiten, die eigenen fotografischen Kenntnis- se und Fähigkeiten zu verbessern,finden sich inzwischen unzähligeAnbie- ter. Die Qualität dieser Angebote, die auch den aufgerufenen Preis wert sind,ist häufig schwer einzuschätzen.Da kann es helfen, zunächst die eigenen Bedürfnisse zu definieren (etwa über kostenfreie Angebote z.B. auf YouTube u.ä.) und dann den Erfahrungsaustausch zu Schulungsangeboten mit gleichgesinnten DVF-Mitgliedern zu suchen. Eine Plattform für derartigenAustausch,vielleicht sogar DVF- interne Schulungs-Angebote, stellt das vom LV1 bereitgestellte Mitglie- derforum im DVF dar (www.dvf-mitgliederforum.de) . Dort gibt es für alle auch Rubriken wie Fototechnik, -wissen, -genres, -locations, einen LV-übergreifendenVeranstaltungskalender, eine Fotogalerie und einen Kleinanzeigenmarkt.Was kostet das? Nichts – außer sich dem Forum anzuschließen und sich dort – jeder nach seiner Façon – einzubringen“. Bruno-NeurathWllson, Fotograf/Filmer, Köln „Ich habe einmal gegoogelt.Da finden sich angebliche ‚Angebote‘ die bei näherem Hinschauen schnell als ‚Abzocke‘, als pure Geschäftemacherei erkennbar sind.Ein seriöser,reeller Gegenwert für das (oft) viele Geld wird nicht wirklich geboten – außer der eitlen Einbildung,zu selbsternannten ‚Profis‘ zu gehören. Interessant,dass daAnbieter amWerk sind,die tatsäch- lich glauben, damit ein Geschäft machen zu können. Deren Businessplan möchte ich gerne mal lesen“. RANDNOTIZ Deutschlands Fotoszene hat eine neue „Elite“. Das Beste daran: um sich zugehörig zu fühlen, muss man weder Fotografieren können, noch sonst eine Qualifikation oder Meriten errungen haben. Nötig ist einfach nur Geld.Auf Facebook erstmals veröffentlicht wurden Informationen zum ominösen Photo Elite Club einenTag vor dem 1.April.DasAngebot liest sich wie ein verfrüh- ter Aprilscherz: Für eine Gold-Mitgliedschaft reichen zum Einführungspreis schon schlappe 749 Euro pro Jahr (regulär 899 Euro).So rich- tig zur Elite gehören aber erst die Platin-Mit- glieder,die sich aktuell zum Early BirdTarif von 1.299 Euro (regulär 1.499 Euro) entsprechend befähigen können. Ihnen verspricht der Elite Club im Gegenzug „ganz besonders viele und außergewöhnlicheVorteile imWert von über 3.000 Euro“. Hinter derAktion steckt das Marketingunternehmen Imaging Media House,kurz IMH.Wer nach dem Kürzel googelt,findet auf Rang 1 die „Internationale Medienhilfe“.Und tatsächlich:Wenn das Konzept des Elite Clubs irgendein erkennbares Ziel verheißt,dann das,IMH (unter anderem einVerlag) und den dort herausgegebenen Fotofachmedien zu helfen. Denn wenn es tatsächlich gelingen sollte, auch nur 100 Mitglieder der Platinum-Kategorie zu finden,ergibt das einen erkleck- lichen Jahresumsatz von rund 150.000 Euro! Der angegebene Ge- genwert einer Mitgliedschaft in Höhe von rund 2.000 bis 3.000 Euro pro Jahr soll vor allem aus einer ganzen Reihe mehr oder weniger redundanter Online-Workshops,Tutorials und einerTechnikberatung bestehen. Dazu gibt es von IMH herausgegebene Fotozeitschriften und eine Software, die das Marketingunternehmen praktischerweise im eigenen Haus als Kunden betreut. Die Rede ist ansonsten von nicht näher bezeichneten Gutscheinen und Vergünstigungen, zum Beispiel von „Fotobuch,Wandbild & Co.“ imWert von 30 Euro. Das Sahnehäubchen aber dürfte für viele wohl das folgendeVerspre- chen derWebsite sein:„Alle Mitglieder von PHOTO ELITE haben die exklusive, nicht käuflich zu erwerbende Möglichkeit, ihre besten Bil- der, die während der Monats-Sessions entstehen, in CHIP FOTO- VIDEO zu veröffentlichen.“ Potzblitz, jetzt dürfen Fotografen für die Veröffentlichung ihrer Bilder sogar bezahlen.Wer sich angesichts dieses Füllhorns an Gegenleistungen jetzt schon beschämt fühlt, soll- te gar nicht erst herausfinden wollen, welche Expertinnen und Ex- perten hinter den genannten Leistungen stehen.Allzu viele wirklich bekannte Namen sind zumindest bislang nicht darunter. Wie viele Fischlein letztlich diesen Köder nach dem Geschmack des Anglers zu schlucken bereit sind, bleibt abzuwarten. Ich wünsche allen Beteiligten:Wohl bekomms! Thomas Gerwers, ProfiFoto Die „Randnotiz“ im DVF-journal greift „Foto“-Nachdenkliches auf – in diesem Fall aktuelle Club-Angebote unter der Lupe.Meinungen willkommen und auch Ihre Randnotiz: presse@dvf-fotografie.de Fotoclub 3.0?? Lesermei nung Steffen Klos,DVF, Freisen „Die DVF-Mitglieder sind sehr gut vernetzt, wenn sich etwas ‚zu gut‘ anhört,sollte man zunächst mal skeptisch sein und innerhalb desVerbandes einmal nachfragen,ob dieserAnbieter bei jemanden bekannt ist. Der DVF ist gerade dabei richtig gute,zeitgemäßeAngebote für Fo- toworkshops zu entwickeln. Diese sollen in Präsenz, aber auch alsWebinare laufen. Zum einen geht es dabei um echteWei- terbildung, zum anderen um denAustausch untereinander.Wie auch bei unseren bestehendenWorkshop-Wochenenden für Jugendliche“. Seite 8 DVF-journal 6 | 2021

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