DVF-Journal 09/2019

Seite 10 DVF-journal 9 | 2019 LESERBRIEFE RANDNOTIZ „Tja, so ist das wohl.Wenn es um die Bildbearbeitung geht, wird akribisch und pixelgenau gearbeitet, retuschiert, konvertiert, kombi- niert, jedes Software-Feature intensiv genutzt. Um das zu beherr- schen werden auch mitunter teureWorkshops belegt oder umfangreiche Fachliteratur gewälzt. Wenn es aber umWettbewerbsausschreibungen geht, ist es oft vorbei mit der Genauigkeit und eine freie Interpretation der Regeln tritt in Kraft. Ob nun die Einreichungs-Deadline nicht so für bare Münze genommen wird („Wann muss ich denn wirklich spätestens eingesendet haben?“) oder Einsendungen kleckerweise oder ohne Einsendeformular eingereicht werden. Der Phantasie einiger Mitglieder scheinen da kaum Grenzen gesetzt zu sein.Ein ganz besonderesThema ist dabei der häufig einer Einsendung beizulegende, freigemachte DHL-Rücksendeschein.Diesen online zu kaufen, auszudrucken und wie gefordert beizulegen scheint – vergli- chen mit der Lightroom- oder Photoshop-Bedienung – Hexenwerk zu sein.Oder doch nur Bequemlichkeit,sich mit bisher Unbekanntem nicht auseinandersetzen zu wollen? Jede/rWettbewerbsteilnehmer/ in möge sich bewusst machen, dass jedeAbweichung von den vorge- gebenen Einsendebedingungen nicht unerheblichen Mehraufwand für dieWettbewerbsausrichter bedeutet.“ Uwe Hantke Die „Randnotiz“ hat sich als feste Rubrik im DVF-journal etabliert und greift „Foto“-Nachdenkliches auf.DieThemen sollen gerne zur Diskussion anregen.Sagen Sie Ihre Meinung oder verfassen Sie auch einmal eine Notiz am Rande: presse@dvf-fotografie.de Hexenwerk... UnserTeufelskreis... ...die tadellosenWendeltreppen Eine Fülle weiterer Meinungen gingen zum Beitrag „Nachgefragt“, DVF- journal 6/19, Seite 10, ein, in dem Volker Frenzel MFIAP DGPh die Frage aufgreift, wie sich derTeufelskreis, der sich ständig wiederholenden Mo- tive und Sichten im DVF durchbrechen lassen. Damit hat er den Nerv der Fotografen getroffen und ergänzt: „ZumThema habe ich noch ein Interview gefunden, das auf uns DVFler übertragbar ist.PieterTen Hoopen, Preisträger für die Serie des Jahres beiWorld Press Foto sagt: ‚Der Fotojournalismus leidet an Klischees, Ideen,wie Fotografien aussehen sollten.Wettbewerbe haben eine großeVerantwortung, Fotografie zu entwickeln. Ich möchte keine Geschichte sehen, die ich hundert Mal gesehen habe. In der Foto- grafie geht es darum, immerzu Muster zu brechen. Fühlt man sich zu si- cher in einer bestimmten Bildsprache,sollte man eine andere ausprobie- ren (Zitat Photonews/Interview durch Gunda Swantje)’.“ DVF Meinungsbildner Manfred Kriegelstein MFIAP DGPh sieht das anders: „Die eigene, unverwechselba- re fotografische Handschrift ist das Höchste, was ein Fotograf erreichen kann.Die sollte er niemals für eine stilmässige Beliebigkeit aufs Spiel setzten. Das Gefühl immer das Gleiche zu sehen, kommt nicht vom Origi- nal, sondern von den unzähligen Epigonen, die nichts Besseres zu tun haben, als Erfolgreiches zu kopieren.“ Thomas Heymann vom Fotoclub 58 Leipzig schreibt: „Der Beitrag von Herrn Frenzel trifft voll die Situation.Nicht nur, dass sich die Inhalte der Wettbewerbsfotos immer mehr ähneln, sie werden auch immer ‚steriler’.Ein innerer Spaß war es für mich, als ich in einer Fotozeitschrift eine Bildanalyse von eingeschickten Fotos las, wo alle Bildfehler von dem Analysten erklärt waren. Ein paar Heftseiten weiter wurde eine Serie von einem bekannten Fotokünstler gezeigt. Beim genauen Hinsehen fand man ähnliche ‚Fehler’ wieder, nur hier war es Kunst und es war gute Kunst.Manchmal ist weniger ‚Photoshop’ mehr, auf alle Fälle mehr Kunst.“ Und Wolfgang Keppler , fc stuttgart 1938, meint: „Frenzel spricht mir aus der Seele. Zu viele tadellos fotografierte ‚Wendeltrep- pen‘ gibt es imDVF. Siegerbilder einer LaFo oder DFM – sind nur noch langweilig.Wenn ich mich mit Fotos gut unterhalten will, darf ich diese Bilder nicht anschauen – leider. Fotografen, denen der Wettbewerbserfolg wichtiger ist,als die Freude am fotograf.Entdecken sind dieVerursacher desTeufelskreises sich ständig wieder- holender Motive.Vorschlag: LaFo/DFM-Medaillen/-Urkunden gibt es nur noch für Bildautoren die sich etwas Neues haben einfallen lassen.“ Ihre Meinung bitte an die Redaktion: presse@dvf-fotografie.de Und immer wieder sind „Treppen“ erfolgreich: Bildbeispiel aus „Cool City – Stuttgart“ von Volker Frenzel. Fine Art Print auf Hahnemühle Papier. Klaus-Peter Selzer MFIAP Klaus-Peter Selzer erhält als sechster Saarländer,von bisher nur 15 deut- schen MFIAP-Titelträgern,den Ehrentitel MFIAP (Maitre) der Fédération International d´Art Photographique (FIAP).Voraussetzung war das Ein- senden einer Bildserie von 20 ausgedruckten Fotos zu einem bestimmtenThema plus textlicher Erläute- rung. Da die Hürden zu diesemTitel sehr hoch ge- steckt sind,erreichen ihn jährlich nur wenigeAutoren. Klaus-Peter Selzer konnte die Jury mit seiner SW- Serie über die Sportart Baseball überzeugen, für die er über ein Jahr lang Bundesligaspiele der Saarlouis Hornets fotografiert hat. Info: www.kpsfoto.de Mit einer packenden Serie über das Schlagballspiel „Baseball“ holte sich Klaus-Peter Selzer den begehrten MFIAP-Titel.

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