DVF-Journal 05/2019
Seite 6 DVF-journal 3 | 2019 RANDNOTIZ „Nahezu alle neuen Kameras bieten heute eine Einstellung ‚Gesichts- erkennung‘ an. Und die funktioniert erstaunlich gut. Man könnte je- doch die Frage stellen:Wozu eigentlich? Die Streetfotografie ist tot kann man gelegentlich lesen. Schaut man sich die eingesandten Fotos beiWettbewerben an, wird dieVermutung bestätigt.Wer traut sich heute noch, ein Foto mit Menschen vom Ber- liner Alexanderplatz oder der Münchener Kaufingerstraße bei einemWettbewerb ein- zureichen. Fotos mit belebten Straßenszenen kommen heute aus Kuba oder Asien, wo die deutschen Abmahnkanzleien nicht tätig werden können.Das ist das Ergebnis der Caroline-Urteile von 2004, in denen sich die Prinzessin gegen die unzähligen Paparazzi zurWehr setzte. Soweit bekannt. Die Nicht-Menschen-Fotografie entwickelt sich aber weiter. Beim letzten DVF-Themenwettbewerb ‚Leben in Deutschland –Wohnen‘ zeigten 70 % der eingereichten Fotos gar keine Menschen, bei 22 % waren Menschen sehr klein – als Deko – abgebildet und bei 8 % noch geringer, quasi als Beiwerk. Beim über- wiegendenTeil wurden perfekt gestaltete Hochhausfassaden, Haus- türen, Gefängniszellen, Balkone oder Satellitenschüsseln gezeigt. Leben in Deutschland betrifft doch vor allem die Menschen, die hier leben, deren Lebensraum. Es ist irgendwie absurd:Da werden täglich Hunderttausende Knips-Fotos von Menschen beim Essen,Trinken, Zähneputzen, Lachen,Weinen und sonstigen intimen Aktionen im Internet hochgeladen und auf der anderen Seite verabschieden sich die engagiertenAmateur- und Kunst-Fotografen von der Menschen- fotografie (ich weiß, wovon ich schreibe, gehöre ja selbst dazu ;-). Haben wir Angst vor einer Anzeige oder trauen wir uns nicht mehr, unsere Nächsten zu fragen, ob wir sie ablichten dürfen? Ein heute perfekt gestaltetes Foto mit Dachziegeln oder einer Fensterfront wird in 10 Jahren niemand mehr interessiert betrachten, ein gelun- genes Foto eines Menschen bei der Arbeit könnte auch dann noch Emotionen hervorrufen. Ran an die Menschen,mehr Mut. Lassen wir die Gesichtserkennung in unserer Kamera nicht brach liegen.“ Hartmut Faustmann Die „Randnotiz“ hat sich als feste Rubrik im DVF-journal etabliert und greift „Foto“-Nachdenkliches auf.DieThemen sollen gerne zur Diskussion anregen.Sagen Sie Ihre Meinung oder verfassen Sie auch einmal eine Notiz am Rande: presse@dvf-fotografie.de Wozu... ...Gesichtserkennung? Noch ist Zeit:Jugendlichen (Wohnsitz Deutschland) bis 21 Jahre können sich am DVF „Snapshot“ Jugendfotowettbewerb 2019 beteiligen (DVF- Mitgliedschaft ist keineVoraussetzung).DieThemen:„Jung“,„Viel“,„Bild- verfremdung“ und „älter-bunter- weniger“.Teilnahme kostenlos – Sachpreise sind ausgesetzt. Einsendezeit (digital): 1.2. bis 30.6.19. Registrierung & Upload: www.dvf-fotografie.de/snapshot jugendleitung@dvf-fotografie.de Jugendwettbewerb 11.5. 25.8.19 & auf- geblüht ab-gelichtet Blumen in der Fotograƒie Martin Klimas, Ohne Titel (Dahlia II), 2018 © Martin Klimas, Courtesy Galerie Cosar HMT | Design: i-dbuero.de Ein vorbildliches Projekt hat die DVF-Foto- grafin PetraWegner mit engagierten Foto- freunden aus Schleswig-Holstein ins Leben gerufen. Mit ihrem „Fototreff-am-see“ ver- anstaltet die Gruppe als „f18 Malente e.V.“ die „Perspektiven Malente-Fototage zwi- schen den Seen“ am 6.9.bis 8.9. im Haus des Kurgastes und Kurpark, Bahnhofstraße 4A, 23714 Malente.DieVeranstaltung soll jährlich stattfinden. Zu den Multivisionsshows,Vor- trägen,Workshops und das themenorientier- te fotografieren von und mit bekannten (u.a. DVF-) Fotografen sowie jungen Künstlern ist derTicketverkauf gestartet: www.perspektiven-malente.de Info: Gunnar.Asmus@t-online.de Malente Fototage: 6.9.-8.9.19 Die Galerie StihlWaiblingen (bei Stuttgart) hat einen ganz besonderen Ausstellungstipp: Im Rahmen der Remstal Gartenschau präsentiert die Galerie Stihl,WeingärtnerVorstadt 16,71332 Waiblingen, in ihrer Sommerausstellung „Aufgeblüht und abgelichtet: Blumen in der Fotografie“.Vom 11. Mai bis 25.August 2019 sind herausragende Blumenmotive zu sehen. Inspiriert von derTradition des Blumenbildes, gewinnen Künstler dem Thema vielfältige Seiten ab: Opulenz trifft auf Vergänglichkeit, Wildwuchs auf strenge Inszenierung. Info: www.galerie-stihl-waiblingen.de Blumen in der Fotografie ERINNERUNG „Stilleben“ von Michael Wesely, Aus Vortrag „Hawaii“ von Mark James Ford.
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