DVF-Journal 3/2018

Länderspezial Seite 9 DVF-journal 5 | 2015 „Rhein-Kraftwerk Walsum I“ (li.) und „Kraftwerk Walsum-Rhein I“ (Mitte oben) aus der Serie Spiegelbilder von Martin Strathmann. „Generell reizen mich fotografischeThemen die Kontraste oder Spannungsfelder zeigen sowie Dinge und Situationen die in der schnelllebigen und oberflächlichen Gesellschaft keine Beach- tung finden. Dazu passen meine Fotoprojekte wie die Auszüge der hier vorgestellten Serien ansatzweise darstellen. Meine Serie ‚Spiegelbil- der’ zeigt dasAufeinandertreffen konträrer ört- licher Situationen in unserem zunehmend dich- ter besiedelten und industriell genutzten Raum. AlleAufnahmen sind im Ruhrgebiet entstanden Spannungsfelder von Martin Strathmann und verdeutlichen,wie gerade in einem solchen Ballungsraum sehr unterschiedliche Örtlichkei- ten zu so gegensätzlichen Motiven führen, dass man kaum meinen möchte, dass diese an der gleichen Stelle entstanden sind. Die im Spiegel gezeigten schönenAnsichten verdecken zumTeil auch die dahinterliegenden weniger attraktive Perspektiven.Und so ist es doch auch oft in un- serer persönlichenWahrnehmung. Meine Serie ‚Vergangenheimat’ dokumentiert vergangene Heimat.Heimat der Ort, die Siedlung, das Haus, dieWohnung, das Lieblingszimmer. Doch was bleibt, wenn dieser Ort plötzlich genommen wird?Wenn ganze Siedlungen weichen – wenn nur noch Reste der einstigen Heimat eine Zeit lang verbleiben und ein skurriles Bild dessen lie- fern, was zuvor ein Zuhause war? In Duisburg- Bruckhausen mussten 121 Häuser für einen Grüngürtel – ein städtebauliches Projekt – wei- chen.Meine Fotos in der Serie ‚Vergangenheimat’ sollen beitragen, dass diese einstige Heimat von 800 Menschen nicht inVergessenheit gerät.“ Martin Strathmann, DVF-Direktmitglied, Duisburg Info: www.martinstrathmann.de (Mitte unten) „Verlorene Heimat I“ und „Was vom Innern übrig blieb II“ (re.) aus der Serie Vergangenheimat. oder einfach besser zu diesem oder jenem Mo- tiv passen. Neben dem unterschiedlichenAus- sehen und den Ausstrahlungen der digitalen und analogen Bilder entstand für mich noch ein anderer Effekt. Ich bin gerade dabei, mehr mit dem ‚Medium Fotografie’,Kontaktabzügen und Design Ideen fürVeröffentlichungen zu arbeiten und dadurch hat sich für mich in der Fotografie eine neueTür in eine weitere spannendeWelt geöffnet. Spannend finde ich, dass mich diese Arbeit mehr von den sozialen Medien wegführt und mehr zu mir als Fotograf und Kreativen.Da befinde ich mich noch ganz amAnfang und bin gespannt,wohin die Reise geht. Ich halte es mit der Fotografie so wie der japanische Fotograf ‚Daido Moriyama’ es in derAraki Dokumenta- tion sinngemäß gesagt hat:
’...die Essenz der Fotografie ist das Fotografieren an sich.’“ Alexander Platz DVF, Berlin Arbeitsbeispiele von Alexander Platz: (oben li.) Analog mit LOMO Kamera, (oben re. und unten li.) digital mit Canon EOS 5D Mark II, (unten re.) digital mit FUJIFILM instax Kamera und Ausdruck mit Sofortbilddrucker. Seite 27 F-journal 3 | 2018

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