DVF-Journal 12/2017

Kriegelsteins fotografisches Lebenswerk gibt tiefesWissen weiter Lieber Manfred, als erfolgreicher Fo- tograf und Buchautor hast Du gerade das Buch „Die Kunst des Sehens“ her- ausgebracht.Warum? Na ja, herausgebracht hat es der dpunkt.Verlag, ich bin nur derAutor. Ich habe alsAnfänger vor über vierzig Jahren meine fotografischen Fertig- keiten im DVF gelernt, dafür bin ich sehr dank- bar.Letztlich ist dadurch Fotografie ein wesent- licher Bestandteil meines Lebens geworden. Daher fühle ich mich auch innerlich verpflichtet, meinWissen an Interessierte weiter zu geben. Mit Seminaren oderVorträgen lässt sich ja leider nur eine begrenzte Anzahl von Leuten errei- chen.Aufgrund meiner Publikationen erhielt ich immer mal wieder Anfragen vonVerlagen ein Buch über Bildgestaltung zu machen, aber ir- gendwie hat es mich nie gereizt. Bis mich dann letztes Jahr derVerleger Gerhard Roßbach an- sprach und mir ein Konzept vorschlug, bei dem Bilder undText in einer gleichrangigen Symbio- se den Charakter des Buches bestimmen soll- ten. Das hat mich letztlich überzeugt – und die Tatsache, dass die „Chemie“ zwischen uns bei- den sofort stimmte.Wir haben die gleicheAuf- fassung über Fotografie, Kunst und Qualität. An wen richtet sich die Publikation? An jeden fotografisch Interessierten.Aber natür- lich besonders an alle DVF-Fotografinnen und -Fotografen.Als einer von ihnen kenne ich ihre Vorstellungen und Haltung zur Fotografie natür- lich besonders gut und spreche ihre Sprache. Ist sie auch Einsteigern zu empfehlen? Natürlich, viele meiner ausgewählten Bilder werden begleitend imText erklärt und zu fach- lichenAusführungen gibt es auch entsprechende Bildbeispiele. Ich habe mich besonders darum bemüht denText eher kurzweilig zu gestalten. Welche Aspekte in Deinem Buch lie- gen Dir besonders am Herzen? Zu zeigen, dass Fotografie eine ganz intime emotionaleAngelegenheit ist undTechnik oder Equipment dabei eine untergeordnete Rolle spielen. Und um deutlich zu machen, dass die Beachtung weniger Regeln genügt um schlech- te Bilder zu vermeiden.Das Buch ist aber letzt- Ihn muss man nicht näher vorstel- len.Er hat sich bereits weit über den DVF hinaus als Fotograf undAutor einen Namen gemacht.Auch sein neues Buch muss nicht rezensiert werden. Das erfolgte bereits in der vorigen Ausgabe. Das DVF-journal wollte von Manfred Kriegelstein MFIAPDGPh jetzt Hintergründe zu seinem neuenWerk erfahren. lich auch ein fotografisches Lebenswerk. Es zeigt zum Beispiel ein Bild das innerhalb meiner ersten zehn Diafilme entstanden ist, bis hin zu meinen Fotografien aus diesem Jahr. Es geht leider nicht ohne diese Frage. Mit Deiner Fotografie und Deinen Kolumnen hast Du eine „Fangemein- de“ gewonnen aber auch Kritiker auf den Plan gerufen.Woher rührt das? Wieso „leider“? Ist doch OK.Der DVF besteht aus ganz unterschiedlichen Interessengruppen – das ist auch gut so.Eine meiner Eigenschaften ist es aber,dass ich immer klar Position beziehe und mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg halte – das erzeugt Reibung.Außerdem habe ich hohe Qualitätsansprüche an mich – aber auch an andere. Das ist unbequem und gefällt auch nicht jedem. Kurios ist es aber, dass die über- wiegende Mehrheit meiner „Gegner“ mich gar nicht persönlich kennt und nie einWort mit mir gewechselt hat. Mehrere meiner ehemaligen Kritiker haben – nach intensiven Diskussionen mit mir – die Seiten gewechselt und gehören jetzt zu meinen besten Freunden.Ich denke man sollte im DVF endlich anfangen mehr miteinan- der als übereinander zu reden.Vor allem aber sollte man das gemeinsame Ziel – gute Fotogra- fie – nicht aus denAugen verlieren. Bitte drei kurze persönlicheTipps von Dir für wirklich erfolgreiche Fotos. Steht alles im Buch! Besten Dank für das Gespräch! 134 Die Essenz der Fotografie Der Fotograf, Meinungsbildner und Buchautor mit dem neuen Werk in seinem Atelier in Potsdam. Ganz intime emotionale Sache Manfred Kriegelstein, Die Kunst des Sehens – Verborgenes sichtbar machen 208 Seiten, komplett in Farbe, Festeinband, 34,90 Euro, dpunkt.verlag ISBN 978-3-86490-490-5 Bildbeispiel aus dem Buch – Kapitel: „Die Essenz der Fotografie – Fotografie ist Zeichnen mit Licht“. Foto: Alice Kriegelstein Seite 12 DVF-journal 12 | 2017

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