BILDERWELTEN 2020

212 Deutscher Verband für Fotografie e.V. DEUTSCHER FOTOPREIS DES DVF 2020 Dietmar Bührer DGPh, Fotofreunde Zehlendorf Redakteur und Herausgeber des Magazins »brennpunkt« D ietmar Bührer, 1947 in Rielasingen (Baden-Württemberg) geboren, durchlief eine Ausbildung zum Buchdrucker. Seit 1970 lebt und wirkt Dietmar Bührer in Berlin, wo er auch seine Meisterprüfung absolvierte. Fotografisch beschreibt sich Dietmar Bührer selbst als Autodidakt, der die Fotografie für sich entdeckte, weil er – wie er von sich sagt – nicht zeichnen konnte. Er fotografiert überwiegend schwarzweiß, um hierdurch den Blick auf das Wesent- liche zu lenken. Seine Motive findet Dietmar Bührer vielfach im öffentlichen Raum oder in der mit großer Leidenschaft betriebenen Theaterfotografie, oft im Deutschen Theater in Berlin. Viele seiner inzwischen einigen tausend Bilder wurden und werden auf zahlreichen Fotoausstellungen im In- und Ausland präsentiert. Trotzdem schlug Dietmar Bührer nicht den Weg zur »professionellen« Fotografie ein. Dafür war er zu sehr mit seinem mit großer Leidenschaft gelebten Beruf in der Hausdruckerei der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel verbunden. Hier war er seit 1990 tätig und leitete diese von 2001 bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben. Dort betreute er die in der Druckerei beschäftigten Häftlinge, führte mit ihnen fotografische Projekte durch und unterstützte sie auch bei deren Resozialisierung. Dietmar Bührer ist aber nicht nur als Fotograf mit seinen eigenen Werken erfolgreich. Sein fotografisches Wissen teilt er mit anderen Fotografiebegeisterten in angenehm ruhiger, sachlicher Weise und fördert mit sachlicher Kritik deren fotogra- fische Entwicklung. Beleg hierfür ist der von ihm seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich geleitete DVF-Fotoclub Fotofreunde Zehlendorf, der 2020 sein 50-jähriges Jubiläum begeht. Zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbserfolge des Clubs und seiner Mitglieder basieren auch auf seinem Engagement. 1984 wurde Dietmar Bührer in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen. Im gleichen Jahr wurde er Verleger und Herausgeber des weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannten Fotomagazins »brennpunkt«, das er mit riesigem Engagement alle drei Monate veröffentlicht. Der »brennpunkt« berichtet über das Geschehen in Berliner Foto-Galerien und präsentiert Fotografen – Newcomer ebenso wie gestandene Fotografen – auf mehrseitigen Fotostrecken. Ein Lebenswerk für die Fotografie das schon von Helmut Newton gewürdigt wurde, weil Dietmar Bührer in Helmut Newtons Heimatstadt ein solches Magazin publiziert. Neben dem Magazin »brennpunkt« hat Dietmar Bührer bis heute diverse Fotokataloge und Bildbände veröffentlicht, die viele seiner zeitlosen Fotografien – zum Beispiel der aus der Wendezeit – zeigen. Für seine Verdienste als Fotokünstler, sein Engagement für die Berliner Fotokunstszene sowie für sein Engagement im Rahmen der Resozialisierung von Inhaftierten wurde Dietmar Bührer im August 2010 das Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Dietmar Bührer aber lediglich an seinen hervorragenden Fotografien oder als Herausgeber des »brennpunkt« messen zu wollen, würde ihm nicht gerecht werden. Seine Leistungen in der und für die Fotografie bestehen im Wesentlichen darin, andere Menschen beharrlich und erfolgreich für die Fotografie zu begeistern, sie kritisch zu begleiten, sie in ihrem fotografischen Wirken zu unterstützen und ihnen auf vielfältige Weise eine Plattform zu geben. Uwe Hantke, DVF-Landesvorsitzender Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern Foto © Kai-Uwe Heinrich

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