BILDERWELTEN 2020

203 3. FineArt-Portfolio-Wettbewerb 2020 3. PORTFOLIO-WETTBEWERB 2020 PLATZ 4 Birgit Hantke »Lebensräume in Langa – Im ältesten Township Kapstadts« Portfolio aus 8 Bildern S chon seit langem plante ich den Besuch dieses Townships in Kombination mit einer Südafrikareise und hatte mit der Organisation ein Jahr vorher begonnen. Bei meinem schließlich im September 2019 erfolgten Besuch des Townships und der dazugehörigen sogenannten »informellen Siedlung«, die vorwiegend aus Holzverschlägen und Wellblechhütten – auch »Shacks« genannt – besteht, wurde ich von einem dort geborenen und lebenden Guide beglei- tet. Ohne ihn wäre ein solcher Besuch nicht möglich gewesen. Kein Außenstehender betritt das Township ohne Gefahr, schon gar nicht mit einer auffallend großen Kamera. Beginnend an einer der in Langa befindlichen Kirchen und den dort zum Gottesdienst strebenden Menschen begeg- nete ich unterschiedlichen Wohnformen und Lebensräumen, von denen in diesem im Street-Fotografie-Stil gefertigten Portfolio zwei aus dem Blickwinkel eines Besuchers gezeigt werden. Zweistöckige, als »Hostel« bezeichnete, baufällige Backsteinhäuser. Nicht selten wohnen und schlafen sechsköpfige Familien in Räumen mit maximal 20 m 2 . Meist sind es etwa sechzehn Personen, die hier auf vier Zimmer und einen Gemeinschaftsraum verteilt leben. Immerhin sind Strom über ein Pre-Paid-System sowie Wasser verfügbar. Kühlschränke oder Waschmaschinen stellen eher seltenen Luxus dar. Es ist bemerkenswert, dass ein Hostelplatz in Langa begehrt ist, weil der hier angebotene Lebensstandard von den Bewohnern Langas als vergleichsweise gut empfunden wird. »Shacks«, die – wie in allen Townships – am Rand des Township-Areals angesiedelt sind. Jede dieser Hütten bietet wie- derum Raum für eine Familie und damit eine gefühlt größere Privatsphäre als dies »Hostels« ermöglichen. Die abgebildeten Wohn- und Lebensräume werden stets mit den dort lebenden Menschen in nicht inszenierten Bezug gesetzt. Denn gerade diese Atmosphäre der unserer Wohlstandsgesellschaft weitestgehend fremden Welt und der Kontakt mit den dennoch freundlichen und hoffnungsfrohen Menschen des Townships hat mich intensiv berührt und nachhaltig beschäftigt.

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