Bilderwelten 2019

92 Deutscher Verband für Fotografie e.V. D ie seriöse Bewertung eines so umfangreichen Wettbewerbs wie dem der Deutschen Fotomeisterschaft ist eine ehrenvolle, aber auch anspruchsvolle Aufgabe. Im Vorfeld wurde jedem Jurymitglied ein Zugang zur Datenbank von sämtlichen eingereichten Bildern für eine erste Bewertung zugestellt. Das erwies sich anfangs als aufwändige, zeit- intensive Angelegenheit, hatte aber den großen Vorteil, dass wir uns bereits einen ersten Eindruck über das Niveau der eingereichten Arbeiten verschaffen konnten. Zudem wurde die Anzahl Bilder, die dann an den zwei Jurierungstagen bewertet werden mussten, um ca. die Hälfte reduziert. Mit diesem erstmals so durchgeführten Verfahren konnte sicher- gestellt werden, dass sich die Jury dann vor Ort bereits auf den Weizen ohne Spreu konzentrieren konnte. Unter der Leitung von Wolfgang Wiesen (Vizepräsident) und Franz Rudolf Klos (Wettbewerbsbeauftragter) trafen sich die Jurymitglieder Werner Richner und Stephan Langerwisch – beide aus Saarlouis – Christian Koradi aus Andelfingen (Schweiz) und ich am 17. Mai in den Räumen der Gemeindeverwaltung Freisen zum ersten von zwei intensiven Jurytagen. Bei der Vergabe der Medaillen und Urkunden wurde in den intensiven Diskussionen schnell klar, dass hier engagierte Fotografen mit scharfem Blick um ein möglichst objektives Urteil rangen. Dieser Prozess war manchmal kürzer, häufig länger, aber immer fair und konstruktiv, so dass am Schluss jeder der vier Juroren das Verdikt mittragen und sich damit einverstanden erklären konnte. Das Niveau der eingereichten Schwarzweiß-Arbeiten war durchgehend hoch bis sehr hoch. Auch beim Thema Archi- tektur/Technik war ein ausgezeichnet hohes Niveau zu beobachten. Beim Thema Menschen fiel mir auf, dass sehr viele Studioarbeiten eingereicht wurden und sich ausgesprochen wenige TeilnehmerInnen an das Thema Streetlife wagten. Aufgrund der aktuell weiter verschärften rechtlichen Bedingungen in der EU (wir in der Schweiz sind davon zum Glück noch nicht so stark betroffen) ist dies aber auch offensichtlich erklärbar. Schade! Weniger Freude hatte die Jury an den vielen offensichtlichen Workshop-Bildern. Hier ist die Eigenleistung der Fotografen schwer einzuschätzen. Für uns Juroren ist es unverständlich, wie viele TeilnehmerInnen sich mit fremden Federn zu schmü- cken versuchen um eine gute Platzierung zu erreichen. Das Niveau der Serien & Sequenzen war auffällig blass, zündende Ideen oder kreative Ausarbeitungen fehlten zu großen Teilen. Hier wäre noch deutliches Steigerungspotential vorhanden. Ein großer Dank gebührt den Organisatoren, die unter tatkräftiger Mithilfe von Mitgliedern von Tele Freisen diese Jurie- rung perfekt geplant und ohne Hektik durchgeführt haben. Bravo! Im Namen der Juroren: Daniel Brändli, Urtenen (Schweiz) 87. DEUTSCHE FOTOMEISTERSCHAFT KAUFBEUREN 2019 Eindrücke der Jury

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